Kein Wunder, überlegte sich manch einer im Klosterdorf, selber eine Pinte zu eröffnen. Und so kam es also, dass sich Schreiner, Bauern oder Bäcker, Müller oder Maler um eine Bewilligung für eine Pinte oder gar ein Speiserestaurant bemühten, in der Hoffnung, schnelles Geld zu machen und reich zu werden. Der Plan ging zwar selten auf, aber die einfachen Schankwirtschaften schossen aus dem Boden. Natürlich unter dem lautstarken Protest der Tavernenwirte, die sich nicht bloss in ihrer Ehre gekränkt, sondern vor allem von der Konkurrenz bedrängt und um ihr wohlverdientes Einkommen geprellt fühlten. «Eigengewächswirte» wie Bauer Leonz Stöckli aus der Egg, die Gemeindeammänner Peter Leonz Frey und Josef Rey oder Spediteur Jakob Strebel versuchten sich als Gastgeber, wobei der Geldsegen meist ausblieb und das Projekt irgendwann sang- und klanglos beerdigt wurde. Selbst im kleinen Weiler Hasli wurde 1881 eine Wirtschaft betrieben, auch sie mit mässigem Erfolg. Mit Ausnahme von wenigen Traditionshäusern wie dem «Ochsen» und dem «Adler» haben aber trotzdem praktisch alle aktuellen Murianer Beizen ihre Wurzeln in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.
Der Traum vom schnellen Geld
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