400 Jahre Gastgebertradition prägen das «Caspar» von heute
Bis ins 19. Jahrhundert ist die Geschichte des Murianer Gastgewerbes eng verbunden mit jener des Klosters. Denn wer die Freiämter Gemeinde besuchte, tat es vor allem aus religiösen Gründen, und wer hier wirtete, brauchte den Segen des Abts. Das galt auch für unsere beiden Lokale: den «Ochsen» und den «Adler».
Dazu trägt auch der legendäre «Ochsen-Saal» bei, der 1939 durch den Umbau der angrenzenden Scheune geschaffen und zum eigentlichen Event-Lokal wurde. Von besonderem Wert ist heute das im Rokokostil gehaltene und seit 1969 unter Denkmalschutz stehende Wirtshausschild von 1760, das bei der Totalsanierung von 2019-2021 vom Murianer Kunstschlosser Werner Villiger restauriert wurde. Seit 2000 steht der «Ochsen» unter Substanzschutz.
Noch über hundert Jahre später musste der «Adler»-Wirt 1816 vor Gericht, weil das Kloster sich – erfolgreich! – gegen den Einbau von Fenstern auf der Klosterseite wehrte. Es bestehe die Gefahr, dass «fremde Unschuld gefährdet werde», so die Argumentation. Die bereits ausgebrochenen Fenster wurden wieder zugemauert. Das Problem löste sich schliesslich von selbst: mit der Klosteraufhebung 1841. Wertvoller als das Gebäude, das heute lediglich Volumenschutz geniesst, sind das Wirtshausschild aus dem 18. Jahrhundert und die bei der Kernsanierung 2019-2021 entdeckten barocken Wand- und Deckenmalereien aus dem späten 17. Jahrhundert, die erhalten werden konnten.